Grundschulkinder üben das Busfahren
Tanja Thiel leitet die Busschule der Hagener Straßenbahn. Mit der gelernten Erzieherin begann vor einem Vierteljahrhundert eine Erfolgsgeschichte: Kinder im Grundschulalter lernen das sichere Fahren mit dem Bus.
Jede Woche von Dienstag bis Donnerstag begrüßt Tanja Thiel eine Grundschulklasse in der Busschule auf dem Betriebsgelände der Hagener Straßenbahn (HST). Am „lebenden Objekt“, einem eigens für den Unterricht bereitstehenden Bus, erläutert sie, worauf beim sicheren Fahren mit dem Bus zu achten ist. „Das fängt vor dem richtigen Einsteigen an und hört beim richtigen Aussteigen noch nicht auf“, sagt sie. „Wie geht das mit den Fahrkarten und dem Entwerten? Dass man Personen, die gehbehindert sind, seinen Platz anbietet. Dass man im Bus weder trinkt noch isst – und noch einiges mehr.“ Es geht auch um Gefahrenmomente. Zum Beispiel wenn die Bustür schließt und man eingeklemmt wird. „Ich zeige dann, dass mich die Türhälften kurz berühren und ich automatisch wieder öffnen, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Danach dürfen das auch die Kinder testen, was vielen sichtlich Spaß bereitet“, erzählt die Busschulleiterin. Mit der blauen Plastiktonne „Roxy“ demonstriert sie außerdem, wo ein Zusammenprall mit dem Bus droht und
was das auslöst: „Ich arbeite mit zwei Busfahrern, die nur für die Busschule eingestellt wurden, wöchentlich im Wechsel zusammen. Die Kollegen sind bereits pensioniert und genießen die wöchentliche Abwechslung zum Ruhestand. Der Kollege fährt leicht gegen die Tonne. Damit zeigen wir den Kindern die Gefahr, wenn sie zu nah an der Bordsteinkante stehen und nicht aufpassen, wenn der Bus die Haltestelle anfährt.“

„Jedes Kind ist anders. Es gibt immer wieder schöne Überraschungen, schlaue Fragen und vor allem leuchtende Augen, wenn ich die Kinder zum Staunen bringe. Deshalb macht es mir auch nach so langer Zeit weiter sehr viel Freude. Und dass nicht selten die Lehrkraft der Klasse auf mich zukommt und sagt: Ich war bei Ihnen als Kind auch in der Busschule!“